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Stöckchen zum Nachdenken

Bei Die Pö hab ich ein ganz tolles Stöckchen gefunden und als kleines Spielkind bleibt mir natürlich gar nichts anderes übrig, als es mir zu schnappen und genauer anzuschauen.
Es geht darum zu 10 Statements seine eigene Aussage zu treffen. Den Anfang nahm das Stöckchen bei Julusch.

Die Spielregeln:

  • Jeder darf sich dieses Stöckchen greifen, damit spielen, darüber nachdenken, und wenn man mag, auch gerne seine Gedanken mit mir teilen.
  • Willst du etwas dazu sagen? Dann kannst du es gerne im Kommentarfeld machen. Dafür musst du dich nicht anmelden, und kannst anonym bleiben.
  • Wenn du Blogger bist, antworte auch gerne bei dir “zuhause”. Aber verlinke mich bitte, damit ich deine Antwort sehe.

Die Aussagen:

  1. Ich muss perfekt sein.
  2. Mein Leben ist härter, als das der anderen.
  3. Wenn ich es ignoriere, dann wird es weggehen.
  4. Ich bin zu jung oder ich bin zu alt.
  5. Ich bin einfach nicht der glückliche Typ.
  6. Ich verurteile keine Menschen
  7. Wenn ich meinem Herzen folge, wird alles gut werden.
  8. Ich habe keine Wahl.
  9. Mein Wert wird durch meine Arbeit bestimmt.
  10. Die Anderen sind einfach besser.

 

Meine Antworten:

Ich muss perfekt sein.
Klar, was auch immer perfekt ist, man will es auf jeden Fall sein. Das Ziel ist dabei doch egal, aber man weiß immer, dass man es auf keinen Fall erreicht hat ^^‘

Eine verdammt lange Zeit war genau das (wie bei so vielen anderen) immer im Hinterkopf, auch wenn man es vielleicht nicht unbedingt „perfekt sein“ nennt.
Man ist vielleicht einfach anders und genau dieses Anders-sein ist es eigentlich, was uns zu etwas besonderem macht. Aber es wird einem eben das ganze Leben lang versucht einzureden, dass es schlecht ist, wenn man aus der Reihe tanzt, dass man ein gewisses Aussehen haben muss, bestimmte Ziele verfolgen und bestimmte Ansichten teilen muss. Ansonsten wird man eben niemals perfekt sein.

Seit einiger Zeit ist mir eben selbst klar geworden, dass ich nicht „perfekt“ sein kann und das auch gar nicht muss und eigentlich auch nicht will. Warum sollte ich den Normen einer Gesellschaft entsprechen wollen, die mir doch eigentlich mit ihren Ansichten und Handlungsweisen gehörig gegen den Strich geht? Also versuche ich genau das an mir selbst zu lieben, was mich vielleicht für andere zur Außenseiterin macht, manchmal mit mehr, manchmal mit weniger gutem Erfolg. Aber mit der Zeit wird es besser 🙂

Mein Leben ist härter, als das der anderen.
Mal so, mal so. Was soll man anderes dazu sagen? So ziemlich jeder hat seine eigenen Päckchen zu tragen und jeder empfindet sie auch mit den unterschiedlichen eigenen Voraussetzungen/Grundlagen als anders schwer/hart. Vielleicht empfinde ich, dass der Obdachlose, der jeden Tag am selben Platz sitzt, ein richtig hartes Leben hat. Dabei ist für ihn dieses Leben vielleicht eine bewusste Wahl und auch wenn es anstrengend ist, empfindet er es nicht wirklich als „hart“ in diesem Sinne.
Ich hab gewiss das Ein oder Andere durchgemacht, bei dem andere mit großen betroffenen Augen „Oh Gott, wie hart!“ sagen würden, aber ich habe wahrscheinlich schon weitaus häufiger selbst auf diese Weise dagesessen und andere so angeschaut.

Wenn ich es ignoriere, dann wird es weggehen.
In manchen Situation wähle ich tatsächlich diese Methode, um damit umzugehen. Manchmal bei Dingen, bei denen ich einfach weiß, dass es keinen Wert hat viel Energie darauf zu verschwenden. Aber manchmal eben auch bei Sachen, mit denen ich mich einfach nicht auseinandersetzen will, obwohl es wichtig wäre. Dann kann es natürlich auch schon richtig unangenehm werden, wenn es einen dann doch einholt.

Dinge, die nur zeitweise auftreten und bei denen man sich relativ sicher sein kann, dass sie auch von alleine wieder verschwinden, da kann man auch mal einfach ignorieren. Aber bei wichtigen, wenn auch unangenehmen, Dingen, um die man sich ohnehin kümmern muss auf lange Sicht, sollte man davon absehen es zu lange zu ignorieren. Es kann dabei so leicht passieren, dass das Problem damit größer wird, als es gewesen wäre, wenn man sich gleich damit befasst hätte.

Ich bin zu jung oder ich bin zu alt.
Hier würde ich ganz klar nach der Devise gehen „Man ist nur so alt, wie man sich fühlt“. Wenn einem körperliche/gesundheitliche Dinge im Weg stehen, dann ist das eine andere Sache. Aber ich glaube nicht, dass man irgendwann zu alt ist, um mit dem Karussell zu fahren oder mit den Nichten/Neffen etc. auf dem Boden rumzukriechen, um Feuerwehr zu spielen oder Ähnliches.

Zu jung… na ja, es gibt natürlich gesetzliche Grenzen, an die sich im Normalfall gehalten werden sollte. Zumal man sich in jungen Jahren ja gerne schon für Sachen „alt und reif genug fühlt“, von denen man aber eigentlich gar keine richtige Vorstellung (aufgrund des Alters) besitzt.
Ansonsten wüsste ich zumindest momentan nichts, wofür ich mich persönlich als zu jung einstufen würde.

Ich bin einfach nicht der glückliche Typ.
Ich finde so pauschal zu sagen, dass man für irgendeinen Gemütszustand „nicht der Typ ist“… Das hört sich wie eine bewusste Entscheidung an, sich vom Glücklichsein abzuwenden und sich einfach auf alles Negative zu konzentrieren. Irgendwo ist Glücklichsein eben auch eine Entscheidung, die man bewusst treffen kann.
Ich bin selbst häufig nachdenklich und auch mal richtig niedergeschlagen und depressiv. Aber ich lache genauso für mein Leben gern, teilweise auch über den flachsten Müll, aber ich tue es gern.
Ich denke, dass jeder Mensch der Typ „zum Glücklichsein“ sein kann. Aber man kann sich eben auch für das Gegenteil entscheiden und dann so tun, als hätte man keine andere Wahl mehr. Ich denke allerdings, dass man die Wahl immer hat, egal in welchem Lebensabschnitt man sich gerade befindet.

Ich verurteile keine Menschen.
Das würde ich wirklich richtig gern von mir behaupten.
Ich versuche auch tatsächlich andere Menschen möglichst wenig zu verurteilen, besonders wenn ich sie wenig bis gar nicht kenne. Aber manchmal ist einfach ein erster Eindruck durch eine Begebenheit oder eine Information, die man über diese Person im Vorfeld erhält, durch die sich ein gewisses Bild aufdrängt und mit den richtigen Anstößen wird das dann gerne zu einem festen Vorurteil. Und die andere Person weiß mitunter absolut nichts von seinem „Glück“.
Solche Vorurteile können eben ganz schnell auch Möglichkeiten bei zwischenmenschlichen Beziehungen schmälern oder solche aufzeigen, die gar nicht da sind.

Gerade in den letzten Jahren versuche ich mir deswegen aktives „Tatsachen austauschen“ (sprich Lästern) zu verkneifen oder mir zumindest keine feste Meinung über Menschen auf solchen Grundlagen aufzubauen. Ich will die Menschen einfach lieber unvoreingenommen auf mich zukommen lassen, was manchmal auch gar nicht so einfach ist, wie es sich anhört.

Wenn ich meinem Herzen folge, wird alles gut werden.
Oder du fällst halt auf die Schnauze, wie so viele Male vorher, sammelst neue Kraft, stehst wieder auf und folgst deinem Weg weiter.

Ich bin eigentlich ein romantischer Mensch, leider nach einigen Enttäuschungen in dieser Hinsicht eher zynisch geworden. Aber irgendwo bleibt diese vielleicht etwas naive Ansicht auf das Leben, dass man seinem Herzen folgen soll, bei mir hängen. Ich kann mir einfach gar nicht wirklich vorstellen, dass reine Kopfentscheidungen wirklich ein Ergebnis bringen können, dass einen auf Dauer glücklich macht.

Wobei man dazu vielleicht sagen sollte, dass man manchmal auch lieber drei-, viermal beim eigenen Herzen zuhören sollte und eventuell sogar aktiv hinterfragen muss, ob es wirklich das ist, was man möchte. Oder ob gerade andere Umstände die eigenen Wünsche etc. verwässert.

Ich habe keine Wahl.
Ich denke, dass man die eigentlich immer hat. Die andere Möglichkeit den Weg zu gehen, mag einem nicht gefallen oder absolut abwegig erscheinen. Aber das heißt nicht, dass es die Möglichkeit nicht gibt.

Mein Wert wird durch meine Arbeit bestimmt.
Hab ich noch nie so gesehen und ich kann es auch nicht wirklich nachvollziehen, wenn Menschen diese Meinung haben. So z.B. eine Putzfrau aus Prinzip nicht grüßen, weil sie im Büro tätig sind.
Für mich ist Arbeit der Mittel zum Zweck, um mein Leben zu finanzieren. Dass manche nicht die notwendige Ausbildung besitzen, um eine besser bezahlte Arbeit anzunehmen, ist für mich kein Kriterium, welches etwas über ihren Wert als Mensch aussagt. Jeder Mensch kann sich als Vollidiot herausstellen, ob er nun 500 € oder 3000 € im Monat verdient. Ob er nun Putzkraft ist oder Leiter einer Filiale irgendeines Großkonzerns.

Die Anderen sind einfach besser.
Genau wie die Aussage „Ich muss perfekt sein“, steht das bei mir heute leider noch viel zu häufig als Tagesmotto auf dem Plan. Wenigstens nicht mehr als Lebensmotto, früher war das nämlich sowas wie mein ständiges Mantra. Auf Dauer extrem anstrengend, wobei man das erst richtig merkt, wenn man sich Mühe gibt, eine andere Haltung anzunehmen.
Es gibt immer Dinge, in denen andere vermeindlich besser sind, aber genauso ist es eben auch umgekehrt. Und bei vielen Sachen ist es eben auch schlicht und einfach Ansichtssache (zum Beispiel beim großen Thema Aussehen).
Außerdem kann man es auch in manchen Situationen versuchen als Ansporn zu sehen. Es gibt genug Dinge, in die man sich reinhängen und dadurch besser werden kann.

 

Wenn ihr Lust habt, könnt ihr gerne eure Meinungen zu meinem Stöckchen da lassen oder das Stöckchen selbst zu euch nehmen. Ich würde mich auf jeden Fall über Kommentare freuen.

6 Antworten auf „Stöckchen zum Nachdenken

  1. Wie Du schon sagst: perfekt wird von jedem anders definiert und ich kenne niemand, den ich als perfekt definieren würde. Alles Quatsch und vermutlich der Tatsache geschuldet, dass wir Menschen Dinge gern in Schubladen pressen…
    Im übrigen finde ich Dich auch gut so wie Du bist! :*

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